Ionisiertes Magnesium
Ein oft unbeachtetes Risiko für Dialyse-Patienten.
Magnesium ist nicht nur ein Calciumkanalblocker/-antagonist, sondern auch an zahlreichen anderen Stoffwechselvorgängen essentiell beteiligt. Außerdem ist es CO-Faktor von über 300 Enzymen.
Magnesium befindet sich im menschlichen Körper zum überwiegenden Anteil in den Knochen, Muskeln und im Gewebe. Nur 0,5% sind in den Erythrozyten und 0,3% im Plasma. 55-70% des gesamten Magnesiums liegen in der freien, ionisierten Form vor, der Rest ist an Proteine gebunden oder komplexiert. Doch nur das ionisierte Magnesium ist die physiologisch aktive und verfügbare Fraktion.
In mehreren klinischen Studien1,2 konnte gezeigt werden, dass Gesamt-Magnesium häufig nicht mit dem physiologisch aktiven, ionisierten Magnesium korreliert. Die Proteinkonzentration, das Anionen/Kationen Verhältnis oder auch Nieren- und Lebererkrankungen können diesen Faktor beeinflussen. Dies kann zu nicht notwendigen Wiederholungsmessungen führen sowie auch zu nicht angemessenen Magnesium Substitutionen.
Die Folgen einer Hypomagnesiämie (die häufiger vorkommende Form) können Verwirrtheit, neuromuskuläre Reizbarkeit wie Muskelkrämpfe oder Tremor, oder auch Arrhythmien sein. Die Hypermagnesiämie kann chronische Nierenerkrankungen, Hypotonie oder Bradykardie verursachen.
Formen und Folgen von Dysmagnesiämie:
Hypomagnesiämie (Häufigere Form)
- Verwirrtheit
- Neuromuskuläre Reizbarkeit:
- Krampfanfälle
- Erhöhte DTRs
- Tremor
- Muskelkrämpfe
- Schlaflosigkeit
- Ayyhythmien
- Ileus
Hypermagnesiämie
- Chronische Nierenerkrankung
- Neuromuskuläre Folge:
- Schwäche
- Lethargie
- Atemwegsbeschwerden
- Bradykardie
- Hypotonie
- Flushing
Studien von 2002 bis heute zeigen, dass Patienten unter Dialyse und/oder Nierenversagen häufig Hypo – oder Hypermagnesiämie entwickeln. Bei 10-63% der Dialyse-Patienten mit Nierenversagen zeigt sich Dysmagnesiämie.4,5,6
Dysmagnesiämien können zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko für Intensivpatienten4 und dadurch zu einer erhöhten Sterblichkeit4 führen, durch häufigere Arrhythmien und längerer Beatmungsdauer, unter anderem auch bei COVID-19 Patienten mit schwerem Verlauf.
Die Konzentration von ionisiertem Magnesium kann mit den Analysegeräten der Stat Profile Prime-Serie von Nova Biomedical innerhalb kurzer Zeit aus Vollblutproben bestimmt werden.
- Johansson, Wiss, 2007, Biol. Trace Elem. Res: 115 (1), 13-21
- Yeh DD at al. J Crit Care. 2017 Dec;42:147-151. doi: 10.1016/j.jcrc.2017.07.026. Epub 2017 Jul 11
- Cascella et all, StatPearls (Internet), Treausre Island, StatPerals Publishing, Jan 2020, updated July 2020
- Del Giorno et all, Clin exp Nephrol22, 620-628
- Morimatsu et all, 2002, Int J Artif Organs, 25(6), 512-519
- Cheungpasitporn W, at al Mayo Clin Proc. 2015 Aug; 90(8):1001-10. doi:10.1016/j.mayocp. 2015.04.023. PubMed: 26250725
„Häufig verwendete Medikamente oder renale oder intestinale Erkrankungen verändern die renale Ausscheidung oder stören die intestinale Aufnahme. Dabei können normale Serum-Mg-Spiegel trotz ausgeprägten intrazellulären Mg-Mangels gemessen werden. Der Mg-Haushalt lässt sich daher durch Messungen des Gesamtmagnesiums nicht sicher beurteilen. Dies wäre allerdings aufgrund der Toxizität hoher Mg-Spiegel nötig – umso mehr als der Körper durch den langsamen Austausch mit dem Knochen keinen schnellen Puffer für erhöhte Spiegel besitzt. Die Messung ionisierter Mg-Spiegel ist deshalb in Zukunft erforderlich.“
Die Rolle von Magnesium im Kalzium-Phosphat-Haushalt, Zeitschrift: Der Nephrologe > Ausgabe 2/2012, Autoren: Dr. C. Küchle, U. Heemann
Mg is an important but an under-investigated cation. It plays an important role in multiple processes and as co-enzyme in a variety of processes. The kidneys are elementary in maintaining Mg concentrations. In CKD and ESRD, the ability of the kidneys to regulate Mg levels properly disappears. Low levels of Mg are associated with CVD (cardiovascular disease). It is therefore advised to measure Mg more frequently. Knowing the results of Mg, a tailor made dialysate Mg should be implemented in daily clinical practices.
Magnesium in Chronic Kidney Disease: Should We Care?, van de Wal-Visscher E.R.·Kooman J.P. · van der Sande F.M., Blood Purif 2018;45:173–178, https://doi.org/10.1159/000485212
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